Robotic Process Automation (RPA) für Unternehmen

Die Zukunft der Geschäftswelt liegt in der Automatisierung. Während viele Branchen bereits den Wert von Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen erkannt haben, steht eine weitere Revolution bevor: Robotic Process Automation (RPA). Diese Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, grundlegend zu verändern, indem sie menschliche Fehler reduziert, Effizienz steigert und neue Möglichkeiten für Innovationen schafft.

Laut einer umfassenden Studie von Capgemini Consulting wird RPA nicht nur als eine weitere IT-Innovation betrachtet, sondern als eine tiefgreifende organisatorische Transformation, die sowohl die Arbeitsweise von Unternehmen als auch ihre Prozessketten revolutioniert. 86 Prozent der Befragten ist überzeugt, dass RPA erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringt. Ebenso viele sehen in RPA ein Mittel zur Risikominderung und zur Steigerung der Compliance. Darüber hinaus glauben 89 Prozent der Teilnehmer, dass durch RPA die Qualität der Arbeit verbessert wird, während 91 Prozent betonen, dass es wertvolle Zeit bei repetitiven Aufgaben spart. Außerdem zeigt die Studie, dass RPA nicht nur Prozesse optimiert, sondern auch dazu beiträgt, menschliche Fehler zu minimieren und die Einhaltung von Vorschriften zu verbessern.

Was ist RPA?

RPA, oder Robotic Process Automation, bezeichnet die Technologie, mit der Unternehmen Geschäftsprozesse automatisieren können, indem sie Software-Roboter oder „Bots“ verwenden. Diese Bots sind in der Lage, eine Vielzahl von Aufgaben zu übernehmen, von einfachen Datenübertragungen bis hin zu komplexeren Prozessen, die mehrere Schritte und Systeme umfassen.

Beliebte Anwendungsfälle für RPA

  1. Rechnungsverarbeitung: Automatisches Scannen, Erfassen und Eintragen von Rechnungsdaten in Buchhaltungssysteme.
  2. Kundenservice: Automatisierte Antworten auf häufig gestellte Fragen und Weiterleitung komplexerer Anfragen an menschliche Mitarbeiter.
  3. Berichterstattung: Sammlung und Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Quellen zur Erstellung regelmäßiger Berichte.
  4. Personalwesen: Automatisierte Verarbeitung von Bewerbungen, Gehaltsabrechnungen und Mitarbeiteronboarding.
  5. Bestandsverwaltung: Überwachung von Lagerbeständen und automatische Bestellung von Produkten bei Unterschreitung eines Mindestbestands.
  6. Datenmigration: Übertragung von Daten zwischen verschiedenen Systemen, z.B. bei Systemaktualisierungen oder -integrationen.

Allgemeine Bedeutung von RPA im modernen Geschäftsumfeld

In einer digitalen Ära, in der Datenströme und Geschäftsprozesse immer komplexer werden, bietet RPA eine Lösung, um diese Prozesse effizienter, genauer und kostengünstiger zu gestalten. Für Führungskräfte bedeutet dies nicht nur eine Steigerung der Produktivität und Rentabilität, sondern auch die Möglichkeit, Mitarbeiter von repetitiven und zeitaufwändigen Aufgaben zu befreien. Dies ermöglicht es den Mitarbeitern, sich auf wertvollere und strategischere Aufgaben zu konzentrieren, was letztlich zu einer besseren Kundenzufriedenheit und einem stärkeren Wettbewerbsvorteil führt.

In den folgenden Abschnitten werden wir tiefer in die Welt der RPA eintauchen, ihre historische Entwicklung, praktische Anwendungsbeispiele, Vorteile und Herausforderungen sowie einen Blick in die Zukunft der Technologie werfen.

Eine kleine Entstehungsgeschickte zu RPA

Vor der Entwicklung des Internets: Erste Tage des Screen Scraping. Es wurde als Technologie verwendet, um eine Brücke zwischen aktuellen Systemen und inkompatiblen Legacy-Systemen zu schaffen.

1920er: Ursprünge des Begriffs “Workflow-Automatisierung” während der industriellen Ära und des Aufkommens der Fertigung.

1956: Der Begriff “künstliche Intelligenz” (KI) wird auf einer Konferenz am Dartmouth College geprägt. KI bezieht sich auf die Fähigkeit von Computersystemen, Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliches Eingreifen und Intelligenz erfordern.

1990er: Häufigere Verwendung des Begriffs „Workflow-Automatisierung“. Workflow-Automatisierungssoftware hilft beispielsweise bei der Auftragsverarbeitung, indem sie bestimmte interessante Felder erfasst und in die Unternehmensdatenbank übersetzt.

Frühe 2000er: Aufkommen des Begriffs “Robotic Process Automation”. Obwohl die Technologie bereits einige Zeit in Entwicklung war, hebt RPA Technologien wie künstliche Intelligenz, Screen Scraping und Workflow-Automatisierung auf ein neues Niveau und erweitert ihre Fähigkeiten erheblich.

Heute: RPA hat sich von einfachem Screen Scraping weiterentwickelt und transformiert, wie viele Unternehmen ihre Geschäftsaktivitäten angehen. Es kombiniert und verfeinert Aspekte früherer Technologien und stellt eine bedeutende technologische Plattform dar. Mit der Kombination von RPA und intelligenten Technologien wie maschinellem Lernen wird erwartet, dass RPA-Technologien noch weiter fortschreiten und innovative Lösungen auf den Markt bringen werden.

Welche Arten von Aufgaben und Prozessen können (und sollten) automatisiert werden?

Wenn Sie RPA betrachten, müssen Sie verstehen, welche Aufgaben sich am besten automatisieren lassen. Nicht alle Prozesse sind gleichermaßen geeignet, und die Wahl der richtigen Aufgaben kann den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem weniger erfolgreichen RPA-Projekt ausmachen. Hier sind einige Kriterien und Beispiele für Aufgaben, die sich gut für RPA eignen:

  • Hochvolumige und wiederholbare Aufgaben: Prozesse, die häufig und in großen Mengen auftreten, wie z.B. die Dateneingabe, Rechnungsverarbeitung oder das Abrufen von Informationen aus mehreren Systemen.
  • Regelbasierte Entscheidungen: Aufgaben, bei denen Entscheidungen auf der Grundlage klar definierter Regeln getroffen werden, wie z. B. die Genehmigung von Ausgaben bis zu einem bestimmten Betrag.
  • Stabile und konsistente Prozesse: Aufgaben, die sich über einen längeren Zeitraum nicht wesentlich ändern, sind ideal für RPA, da der Roboter nicht ständig neu programmiert werden muss.
  • Aufgaben mit klaren Eingabe- und Ausgabeformaten: Prozesse, bei denen Daten in einem standardisierten Format eingegeben oder ausgegeben werden, wie z. B. Formulare, Tabellen oder Berichte.
  • Aufgaben mit hohem Fehlerpotenzial: Prozesse, bei denen menschliche Fehler häufig auftreten können, wie z.B. komplexe Berechnungen oder die Übertragung von Daten zwischen Systemen.
  • Aufgaben, die außerhalb der Geschäftszeiten ausgeführt werden müssen: RPA-Roboter können rund um die Uhr arbeiten und sind daher ideal für Aufgaben, die nachts oder am Wochenende durchgeführt werden müssen.

<aside> 💡 Prozesse, die häufige menschliche Urteilsvermögen oder emotionale Intelligenz erfordern, oder solche, die sich ständig ändern, sind möglicherweise nicht die besten Kandidaten für eine Automatisierung. Führen Sie eine sorgfältige Analyse durch und holen Sie und Expertenmeinungen ein, bevor Sie sich für die Implementierung von RPA entscheiden.

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Schritt-für-Schritt zur RPA

1. Bedarfsanalyse durchführen 

Zu Beginn ist es entscheidend, eine gründliche Bedarfsanalyse durchzuführen. Hierbei ermitteln Sie, welche Prozesse in Ihrem Unternehmen für eine Automatisierung durch RPA infrage kommen. Zusätzlich bewerten Sie den potenziellen Nutzen jeder dieser Automatisierungen, um Prioritäten zu setzen.

2. RPA-Tools auswählen

Nachdem Sie einen klaren Überblick über die zu automatisierenden Prozesse haben, setzen Sie sich mit den verfügbaren RPA-Softwarelösungen und Plattformen auseinander. Wählen Sie ein Tool, das Ihren spezifischen Anforderungen gerecht wird und in Ihr Budget passt.

3. Prozessdesign optimieren

Mit dem ausgewählten Tool geht es nun an das Prozessdesign. Analysieren Sie den aktuellen Ablauf des Prozesses und gestalten Sie ihn für die Automatisierung um. Dies kann bedeuten, dass Sie unnötige Schritte entfernen oder bestimmte Abläufe vereinfachen.

4. Entwicklung und Testphase

Sobald der Prozess für die Automatisierung vorbereitet ist, beginnen Sie mit der Entwicklung und Programmierung des RPA-Roboters. Nach der Programmierung ist es essenziell, den Roboter in einer sicheren Testumgebung zu überprüfen, um sicherzustellen, dass er korrekt und fehlerfrei arbeitet.

5. Implementierung starten

Nach erfolgreichen Tests können Sie mit der Implementierung des RPA-Roboters in der tatsächlichen Arbeitsumgebung beginnen. Überwachen Sie seine Leistung kontinuierlich, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft.

6. Kontinuierliche Überwachung und Optimierung

Abschließend sollten Sie den RPA-Roboter regelmäßig überprüfen und bei Bedarf optimieren. Dies stellt sicher, dass er weiterhin effizient arbeitet und Sie die Vorteile der Automatisierung in vollem Umfang nutzen können.

Notwendige IT-Infrastruktur für RPA

Die Implementierung von Robotic Process Automation in einem Unternehmen erfordert eine spezifische IT-Infrastruktur, um sicherzustellen, dass die Automatisierung reibungslos und effizient funktioniert. Hier sind einige Schlüsselaspekte, die Unternehmer berücksichtigen sollten:

Serveranforderungen: RPA-Tools benötigen leistungsstarke Server, um die Automatisierungsroboter effizient auszuführen. Es ist wichtig, die richtige Balance zwischen physischen und virtuellen Servern zu finden, je nachdem, wie intensiv die RPA-Aktivitäten sind.

Speicherbedarf: Automatisierte Prozesse können große Mengen an Daten generieren. Daher ist es wichtig, über ausreichend Speicherplatz zu verfügen und regelmäßige Backups durchzuführen, um Datenverlust zu verhindern.

Netzwerkanforderungen: Eine stabile und schnelle Netzwerkverbindung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass RPA-Roboter ohne Unterbrechungen arbeiten können. Dies gilt insbesondere, wenn Cloud-basierte RPA-Lösungen verwendet werden.

Sicherheitsprotokolle: Da RPA-Tools oft auf sensible Unternehmensdaten zugreifen, ist es von größter Bedeutung, robuste Sicherheitsprotokolle und Firewalls zu implementieren. Dies schützt vor potenziellen Cyberangriffen und Datenlecks.

Kompatibilität mit bestehenden Systemen: Bevor Sie sich für ein RPA-Tool entscheiden, sollten Sie sicherstellen, dass es mit Ihren bestehenden Systemen und Softwarelösungen kompatibel ist. Dies erleichtert die Integration und verhindert mögliche Konflikte.

Skalierbarkeit: Da Unternehmen wachsen und sich entwickeln, können ihre RPA-Anforderungen ebenfalls wachsen. Es ist daher wichtig, eine Infrastruktur zu wählen, die leicht skaliert werden kann, um zukünftige Anforderungen zu erfüllen.

Wartung und Support: Wie bei jeder anderen IT-Lösung ist es wichtig, regelmäßige Wartungen durchzuführen und sicherzustellen, dass Sie Zugang zu qualifiziertem Support haben, falls Probleme auftreten.

Fazit

Robotic Process Automation hat sich als transformative Technologie erwiesen, die Unternehmen dabei unterstützt, Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Durch die Automatisierung wiederholbarer und regelbasierter Aufgaben können Mitarbeiter ihre Fähigkeiten auf strategischere und wertvollere Projekte konzentrieren. Mit der fortschreitenden Integration von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen wird RPA in den kommenden Jahren noch leistungsfähiger und vielseitiger werden. Unternehmen, die sich frühzeitig an diese Technologie anpassen, werden besser positioniert sein, um von den Vorteilen zu profitieren und in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld erfolgreich zu sein.